#14 Loslassen

Seit 1192 Tagen schwirren meine Gedanken jeden Tag um dieses Problem mit meiner Brust.

Ganz am Anfang war da nur Verwunderung, dann Beobachtung, dann kam immer mal die Angst dazu. Viel Enttäuschung und Aufregung. Viel Warten. Irgendwann war da einfach nur diese unglaubliche Genervtheit und der Frust. Dann die Erleichterung und gleichzeitig der Schock. Die Watte um die Gedanken, die Verdrängung. Der Kampfgeist. Die Verzweiflung. Viel Freude immer wieder zwischendurch. Ganz viel Liebe und Geborgenheit. Das Gefühl, nicht allein zu sein. Wut, wieder Angst, Überforderung. Verdrängung. Tapferkeit. Trauer. Verbundenheit. Mut.

Und jetzt? Jetzt bin ich einfach nur voll. Völlig überfüllt mit meiner Geschichte, mit Instagram, mit meinem Blog, mit Geschichten von Bekannten, von Freund*innen.
Ich habe so viel Zeit und Kraft darin investiert, meine Geschichte zu verarbeiten und bin unglaublich stolz auf mich, wie gut ich das schon geschafft habe.
Doch dann kommt dieser kurze Augenblick und alles holt mich wieder ein. Jeder vergangene Moment kommt zurück. Ich sehe die Menschen, die es nicht überleben konnten, vor mir. Ich bekomme Angst, kann nicht mehr atmen und die Tränen laufen über.

Das ist normal. Das ist jetzt nun mal ein Teil von mir, den ich nicht mehr los werde. Das wird mich für den Rest meines Lebens begleiten. Ich kann lernen, das zu akzeptieren. Doch dazu muss ich meinen Gedanken erlauben, loszulassen und das Schaffe ich nur, indem ich etwas Abstand zulasse.

Ich muss meinen Blog loslassen und auch den Instagramaccount. Sie haben mir so unfassbar gut durch die Therapie geholfen und ich konnte so viele tolle Menschen kennenlernen und Momente erleben, aber jetzt ist jeder weitere Gedanke daran schon fast eine Qual. Jedes Mal schmerzt es ein bisschen mehr und ich will endlich keinen Schmerz mehr fühlen. 

Ich muss mich befreien und wieder Platz in mir schaffen. 

Ich brauche wieder freie Fläche für das nächste Abenteuer.

Danke für alles🧡🧡🧡